Am 16. Spieltag war der SVMA zum Abstiegsgipfel beim SV Zwochau zu Gast. Allein dieTabellensituation - der SVMA als 12. beim 14., und somit Letztplatzierten zu Gast - zeigte die Brisanz und Wichtigkeit dieser Partie schon einmal vor Spielbeginn.
Nur auf dem Platz verstehen dann leider nur die Gastgeber die Wichtigkeit dieses Spiels.
Die Männer von Matthias Streit wiederum agieren von Anfang an fahrig, kommen nicht in die Zweikämpfe, sind im Spielaufbau ideenlos und können keinerlei Durchschlagskraft entwickeln. Ganz anders die Hausherren aus Zwochau, welche zwar spielerisch auch nicht das Gelbe vom Ei zeigen und mit langen Bällen agieren, aber bei denen wenigstens die Einstellung stimmt und die Zweikämpfe angenommen werden. Und so trudeln die ersten 15 Minuten des Spiels dahin. Beliebtes Mittel auf beiden Seiten sind in der Anfangsphase vor allem lange Bälle, welche auch das ein oder andere Mal durch den relativ starken Wind unberechenbar werden. Nach 20 Minuten gibt es dann Abstoß für die Gäste. Der Ball bleibt durch den Gegenwind aber praktisch auf Höhe des Mittelkreises stehen und kommt postwendend zurück, da die Obstländer auch das Kopfduell mal wieder verlieren. Plötzlich steht Lengner komplett allein vor Patitz und schiebt zur Führung für die Gastgeber ein. Mal wieder ein viel zu einfaches Gegentor, aber die Gäste versuchen sich zu fangen. Walla spielt nur kurze Zeit später einen langen Ball aus der Innenverteidigung heraus in Richtung Erdmann, welcher den Ball erlaufen kann und kompromisslos auf 1:1 stellt. Danach scheinen die Gäste etwas mehr am Spielgeschehen teilzunehmen, legen sich aber das Ei fast wieder selbst rein, als man ohne Not in der Innenverteidigung ins Dribbling geht und den Ball verliert. Einzig Patitz bewahrt die 09er vorm erneuten Rückstand. Zu allem Überfluss verletzt sich Wacke kurze Zeit später noch bei einem Zweikampf, muss ausgewechselt werden und wird vermutlich eine Weile ausfallen. Offensiv fehlt es den Obstländern auch weiterhin an Durchschlagskraft, Arendt kann mal über rechts freigespielt werden, setzt seinen Abschluss aber leider direkt in die Arme des Zwochauer Schlussmanns. Sonst fällt den Männern von Matthias Streit nicht wirklich viel ein, außer es immer wieder mit langen Bällen zu versuchen, welche jedoch allesamt ins Niemandsland segeln oder abgelaufen werden. Kurz vor der Pause kommt es dann nochmal ganz dicke und der SV Zwochau geht sogar in Führung. Die Hausherren können sich über ihre linke Offensivseite durchspielen und flanken mustergültig ins Zentrum, wo wiederum Lengner am langen Pfosten nur noch einschieben muss und seine Farben wieder in Führung bringt. Somit gehen die 09er mit einem Rückstand in die Pause und dieser ist aufgrund des schwachen Auftritts sogar durchaus verdient.
Für den zweiten Durchgang nehmen sich die Obstländer dann ganz viel vor und bekommen nur drei Minuten nach Wiederanpfiff das nächste Brett vor den Kopf. Ohme zieht einfach mal aus etwa 30 Metern ab und der Ball schlägt unter gütiger Mithilfe des Winds im Gehäuse von Patitz ein. Aber auch dieser Rückstand ist kein Weckruf für die 09er ein Offensiv-Feuerwerk abzufackeln, stattdessen hadert man mit sich selbst, den Mitspielern und dem Wind. Den Obstländern gelingt an diesem Samstag offensiv nur ganz wenig und so bleiben Chancen auch im zweiten Durchgang Mangelware. Die Zwochauer stehen natürlich sehr tief und der SVMA versucht die Lücke zu finden, oftmals sind die Pässe im letzten Drittel aber einfach zu ungenau und bleiben in der Abwehr der Gäste hängen. Nach 67 Minuten kann sich Topp dann mal über die linke Seite durchsetzen und nach innen flanken. Dort verpasst Elsner zwar noch am ersten Pfosten, doch am Zweiten muss Schindler nur noch den Fuß hinhalten und kann den Anschlusstreffer markieren. Wer dachte das durch dieses Tor ein Ruck durch die Mannschaft geht um das Spiel endgültig zu drehen, sah sich leider getäuscht. Nur wenig später ist es wieder ein Zwochauer Distanzschuss, welcher den alten Abstand wieder herstellt. Somit müssen die Obstländer eine viertel Stunde vor Schluss einem Zwei-Tore Rückstand hinterherlaufen und fangen auf einmal an mit Fußball spielen. Plötzlich wird der Ball laufen gelassen und vor allem flach gehalten. Die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt nur noch mit Befreiungsschlägen, Auswechslungen und taktischen Fouls um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. Die 09er haben also dadurch einige Standardsituationen im Mittelfeld. Die Freistöße aus dem Halbfeld kann die Zwochauer Hintermannschaft noch allesamt aus der Gefahrenzone köpfen, doch zwei Freistöße verursachen die Gastgeber in gefährlicher Position direkt vor dem Strafraum. Ein Versuch von halbrechts durch Topp segelt noch über das Tor, aber der nächste Versuch von Schindler in halblinker Position kommt gefährlich aufs Tor, sodass der Zwochauer Schlussmann nur klatschen lassen kann und Höhnel zum 3:4 Anschlusstreffer abstaubt.
Der Anschluss ist also hergestellt und der Schiedsrichter zeigt sechs Minuten Nachspielzeit an. Es hat sich mittlerweile ein Spiel auf ein Tor entwickelt und die Bälle fliegen im Minutentakt in Richtung Tor der Zwochauer, nur wirklich gefährliche Abschlüsse kann der SVMA nicht mehr verbuchen, da die Hausherren einfach auch extrem tief stehen und sehr erfahren und abgeklärt verteidigen. Und so kann der SVMA das Spiel nicht mehr drehen und steht wiederholt mit leeren Händen da.
Man hatte sich für das Gastspiel beim Tabellenletzten so viel vorgenommen um den Bock endlich umzustoßen und steht nun plötzlich selbst auf dem ersten Abstiegsplatz mit dem Rücken zur Wand. Am kommenden Wochenende wird sich dann die Mentalitätsfrage auf Seiten der Obstländer stellen, denn dann ist der FSV Blau-Weiß Wermsdorf zum Derby zu Gast. Vielleicht braucht es auch so ein Derby um die Negativserie endlich zu beenden, denn in diesem Spiel werden alle Spieler bis in die Haarspitzen motiviert sein, die Frage ist nur ob diese Spieler grün oder blau tragen. Jeder einzelne Spieler auf Seiten der Obstländer ist jetzt in der Pflicht um aus dieser Situation wieder gemeinsam herauszukommen!
Torfolge: 1:0 Lengner (20.); 1:1 Erdmann (27.); 2:1 Lengner (43.); 3:1 Ohme (48.); 3:2 Schindler (67.); 4:2 Biedermann (73.); 4:3 Höhnel (88.)
SVMA: Patitz – Schuster, Walla, Wacke (ab 35. Schindler), Topp – Elsner, Fischer, Golzsch, Arendt – Erdmann ©, Dechert (ab 73. Höhnel)
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