Nach der überragenden Mannschaftsleistung und dem damit verbundenen Last-Minute-Sieg in Oschatz, stand für den SVMA nun die Pokalhürde SV Traktor Naundorf auf dem Programm. Nach langer Zeit wollten es die Obstländer mal wieder weiter als ins Achtelfinale schaffen, hatten aber mit den Gastgebern einen durchaus starken Gegner vor der Brust, welcher mit vielen Ex-Nordsachsenligaspielern gespickt ist.
So war den Gästen eigentlich von Anfang an bewusst was sie erwartet, aber sie gingen die Aufgabe vermutlich trotzdem zu locker an. Nach drei Minuten klingelte es das erste Mal im Gehäuse von Patitz. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung, spielen es die Naundorfer schnell über die linke Seite wo Radeck durchbrechen kann, im Strafraum nur noch querschieben muss und Eigenwillig zur 1:0 Führung für die Gastgeber einschieben kann. Die 09er finden in den ersten Minuten überhaupt nicht ins Spiel, wirken fast schon geschockt darüber wie die Gastgeber aufspielen und suchen vergeblich nach Ordnung im Defensivverbund. Nach 13 Minuten schläft dann die komplette SVMA-Hintermannschaft und wird mit einem schnell ausgeführten Einwurf einfach überworfen. Die Gastgeber können es dann im Strafraum ohne wirklichen Zugriff noch ganz locker ausspielen und Brand darf ohne wirkliche Gegenwehr auf 2:0 erhöhen. Die Gäste haben danach sogar noch Glück das die Hausherren nach einem weiteren Konter nur den Pfosten treffen. Die Männer von Manuel Becker zeigen katastrophale erste 20 Minuten. Im Mittelfeld hat man keinerlei Zugriff, in den Zweikämpfen wirkt man viel zu lasch und an der Körpersprache sieht bei keinem Einzigen der 11 Mann ein Aufbäumen. Offensiv agiert man ohne jegliche Kreativität und Durchschlagskraft, sodass man in den ersten 20-25 Minuten auch keine wirkliche Torchance verbuchen kann. Die erste gute Torchance hat dann Topp, dessen Freistoß aus etwa 20 Metern aber leider nur an die Latte klatscht. Danach scheinen die Gäste etwas besser in das Spiel zu kommen. Nach einem Einwurf kann Elsner mal aufdrehen und legt am Sechzehner quer auf Wacke, der einfach mal abzieht und den Anschlusstreffer erzielt.
Kurz darauf hat Erdmann sogar die Chance den Ausgleich zu erzielen, als er eher zufällig im Strafraum an den Ball kommt, aber am herausstürmenden Naundorfer Schlussmann scheitert. Ein Sinnbild der Mügelner Angriffsbemühungen, die bis dahin eher auf Zufall basieren und keinerlei Struktur im Offensivspiel haben. Kurz vor der Pause wird dann Arendt nochmal von Golzsch freigespielt, sein Abschluss wird aber im letzten Moment von einem Naundorfer Verteidiger geblockt. Auch diese Szene wieder symptomatisch für das Spiel der 09er. Die Naundorfer schmeißen sich einfach in jeden Ball, sind viel bissiger und griffiger in den Zweikämpfen und wollen dieses Weiterkommen einfach mehr als die Gäste.
Und so wird es in der Halbzeitansprache auch etwas lauter als sonst, was allem Anschein nach ein wenig Wirkung zeigt. Die Obstländer zeigen zu Beginn des zweiten Durchgangs ein anderes Gesicht. Sie pressen jetzt höher und können sich im Mittelfeld auch immer wieder Bälle erobern um nach Balleroberung schnell über die Außen durchzubrechen. Das gelingt auch das ein oder andere Mal, nur die Hereingaben finden im Zentrum noch nicht den richtigen Abnehmer und somit bleibt es auch weiterhin ungefährlich vor dem Tor der Hausherren. Doch wenn aus dem Spiel heraus nichts geht, hilft meistens ein Standard um ins Spiel zurückzukommen. Nach einer Ecke von Golzsch verlängert Elsner per Hacke am ersten Pfosten und Wacke muss zweiten Pfosten nur noch den Fuß hinhalten. 2:2 und somit alles wieder auf Anfang, doch die 09er laufen direkt wieder ins offene Messer. Sofort nach dem Anstoß wollen die Gäste wieder hoch pressen, was aber mächtig in die Hose geht. Die Gastgeber können sich spielerisch aus dem Pressing lösen und können durch den eingewechselten Guckland, der auf einmal allein vor Patitz auftaucht, zur wiederholten Führung einschieben. Und so laufen die Obstländer wieder einem Rückstand hinterher und wieder bringt ein Standard den Ausgleich. Dieses Mal ist es Golzsch per direktem Freistoß, der seine Farben wieder vom Weiterkommen träumen lässt. Durchaus ein Freistoß der Marke „haltbar“, aber sei es drum, der Ball liegt im Netz. Die letzten 15 Minuten entwickelt sich dann ein Kampfspiel was sich weitgehend zwischen den Strafräumen abspielt. Golzsch hat noch eine gute Chance, kann aber unter Gegnerdruck nicht genau genug abschließen und setzt die Kugel über das Tor. Und so bringt dieses Mal auf Naundorfer Seite ein Standard die Wende. Nach Ballverlust im Mittelfeld, wird der Konter durch ein Foul knapp 22 Meter vorm Tor unterbunden. Der eingewechselte Kunz steht zum Freistoß bereit und verwandelt den Freistoß direkt straff ins Tormanneck. Der Ball als Aufsetzer auf nassem Geläuf nicht ganz einfach zu halten und zappelt somit im Netz von Patitz. Danach stellen die Gäste auf drei Stürmer um, haben aber auch mit dieser Umstellung keine wirklichen Chancen mehr, sondern werden kurz vor Schluss sogar nochmal ausgekontert, sodass Hoff auf 5:3 stellen kann und den Endstand herstellt.
Ein ganz bitterer Nachmittag für die 09er, aber am Ende leider verdient ausgeschieden. Vor allem in der ersten Halbzeit war das Team gefühlt nicht auf dem Platz und ist nicht als Kollektiv aufgetreten, was sie in Oschatz noch so stark gemacht hatte. Der SV Traktor Naundorf wollte den Sieg von Minute Eins mehr und hat genau das auch auf dem Platz gezeigt. Die 09er müssen sich jetzt dringend schütteln, denn zum nächsten Ligaspiel wartet der starke Aufsteiger aus Löbnitz, der mittlerweile auf Platz 2 rangiert und somit Beilrode-Verfolger Nummer 1 ist. Anstoß in Ablaß ist dieses Mal bereits um 14:00 Uhr.
Torfolge: 1:0 Eigenwillig (3.); 2:0 Brand (13.); 2:1 Wacke (33.); 2:2 Wacke (61.); 3:2 Guckland (62.); 3:3 Golzsch (70.); 4:3 Kunz (84.); 5:3 Hoff (86.)
SVMA: Patitz – Luaptsch, Walla, Mayerhofer, Wacke – Arendt, Golzsch, Fischer (ab 70. Höhnel); Elsner – Erdmann ©, Topp
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