Nach der verkorksten Vorsaison und dem letztendlich glücklichen Verbleib in der Nordsachsenliga, durch den freiwilligen Rückzug des SV Süptitz, wollten die 09er ganz anders in die neue Saison starten. Bei vier Absteigern am Saisonende und der höheren Leistungsdichte in der Liga durch die Landesklasse-Absteiger aus Schenkenberg, Delitzsch und Torgau, aber auch die Aufsteiger aus Glesien und dem benachbarten Naundorf kann am Ende der Saison nur der Klassenerhalt das Ziel sein. Und so ging es am 1. Spieltag für die Männer von Matthias Streit, welcher noch im Urlaub weilte und durch seinen Co-Trainer Thomas Leip vertreten wurde, zum Derby nach Oschatz. Der FSV aus Oschatz lag den Gästen in der letzten Saison, war dies doch das einzige Team was man in der Vorsaison in beiden Aufeinandertreffen schlagen konnte. Mit diesem Wissen im Hinterkopf also rein ins Spiel auf dem Oschatzer Kunstrasen.
Die Gäste aus dem Obstland versuchen es in den ersten Minuten geordnet von hinten heraus zu spielen, was die Oschatzer aber sofort im Keim ersticken und extrem hoch pressen. Die 09er tun sich in der Folge sehr schwer aus diesem Pressing herauszukommen und haben in den ersten Minuten keine Lösungen in das letzte Drittel der Gastgeber zu kommen. Man verliert die Bälle immer wieder im Aufbauspiel und versucht es daher mit langen Bällen in Richtung Zielspieler Winkler, was jedoch in der 17. Minute in die Hose geht. Schuster mit einem langen Abschlag in Richtung Mittellinie, welcher nach einem verlorenen Kopfballduell jedoch postwendend zurückkommt und der Oschatzer Stürmer Runge nur noch durchlaufen muss und den Ball über den herauseilenden Schuster chippt. Ein verdienter Rückstand für die Gäste, welche nach wie vor überhaupt nicht ins Spiel kommen. Die Oschatzer sind bis dahin leider in allen Belangen überlegen, was vor allem Einstellung, Laufbereitschaft, Zweikampfführung und Passgenauigkeit betrifft. Zur Halben Stunde-Marke sind die Obstländer dann etwas besser im Spiel und können zwei Distanzschüsse verbuchen, welche den Oschatzer Schlussmann jedoch nicht wirklich vor Herausforderungen stellen.
Die Oschatzer wiederum bleiben weiterhin gefährlich und vergeben zwei gute Möglichkeiten auf der anderen Seite. Aus dem Nichts dann aber fast der Ausgleich. Golzsch spielt einen schönen Steckpass durch die Oschatzer Hintermannschaft, Arendt kann sein Tempo ausspielen und läuft allein auf den Oschatzer Schlussmann zu, schiebt den Ball jedoch am langen Pfosten vorbei.
Da war sie gewesen – die große Chance mit einem Unentschieden in die Pause zu gehen. Stattdessen bestrafen die Platzbesitzer dies eiskalt. Nach einem wiederholten Fehlpass im Aufbauspiel der 09er schnappt das Pressing der Gastgeber wieder zu und Queißer erhöht mit einem statten Abschluss in den Winkel auf 2:0.
Die Obstländer gehen also mit einem verdienten Rückstand in die Pause, in der man versucht einiges offensiver umzustellen um mehr Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Die Hausherren können sich aber auch darauf problemlos einstellen und kontern die Gäste kurz nach dem Wiederanpfiff aus, sodass Köhler vor dem Tor nur noch einschieben muss. Das Spiel scheint also kurz nach der Halbzeit gelaufen und es entwickelt sich ein Spiel zwischen den Strafräumen ohne wirkliche Torgefahr auf beiden Seiten. Die Oschatzer müssen nicht mehr und den Obstländern gelingt an diesem Tag offensiv einfach gar nichts. Zwei Distanzschüsse spiegeln die Mügelner Offensivbemühungen bis dahin wider, ehe die Gastgeber noch einmal eiskalt kontern und durch Runge auf 4:0 stellen. Leider eine Demütigung für die Gäste, welche nicht würdig für so ein Derby auftreten. Nur zur Einordnung – der FSV Oschatz spielt auch nicht sein bestes Spiel, aber was die Obstländer hier auf den Platz bringen grenzt an Arbeitsverweigerung. So geht es in den letzten Minuten um Schadensbegrenzung und tatsächlich haben die 09er noch zwei gute Chancen auf dem Fuß bzw. Kopf. Erst scheitert Arendt im Eins gegen Eins am gut reagierenden Oschatzer Torhüter, als kurz danach Mayerhofer einen Kopfball nach einer Ecke an die Latte setzt.
Mit etwas Glück wäre also noch der Ehrentreffer drin gewesen, aber stattdessen gehört der Schlusspunkt auch den Platzbesitzern, die nach einem weiteren Konter auf 5:0 erhöhen und somit den Endstand herstellen.
Eine Packung für die Obstländer, welche einen blutleeren und katastrophalen Auftritt hinlegen. An diesem Tag fehlt es wirklich an jeglichen fußballerischen Grundtugenden, sodass die Niederlage auch noch völlig in Ordnung geht. Jetzt gilt es sich um 180 Grad zu drehen, bevor am Samstag die Hubertusburger aus Wermsdorf zum nächsten Derby in Ablaß zu Gast sind, denn das wird nochmal ein ganz anderer Gradmesser.
Torfolge: 1:0 Runge (17.); 2:0 T. Queisser (40.); 3:0 Köhler (51.); 4:0 Runge (63.); 5:0 Köhler (87.)
SVMA: Schuster – Mayerhofer, Fischer, Erdmann ©, Topp – Arendt, Golzsch, Streit (ab 56. Lippmann), Elsner – Abbud (ab 46. Lupatsch), Winkler (ab 81. Lippert)
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