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FSV Blau-Weiß Wermsdorf – SV Mügeln-Ablaß 09 2:1 [1:0]

Bei bestem Fußballwetter und guten Rahmenbedingungen konnte das Derby für die Obstländer am Fuße der Hubertusburg beginnen. Der SVMA ist schwankend in die Saison 23/24 gestartet und hat mit wechselhaften Leistungen den ersten Sieg in der Liga gegen die Mühlenjungs aus Zwochau eingefahren und einen Sieg am vorausgegangenen Sonnabend im Pokal gegen die concordischen Silberrücken aus Schenkenberg. Die Blau-Weißen sind mit einem Unentschieden und drei Pflichtspielsiegen in Serie also der Favorit in diesem frühen Altkreisklassiker. Den Favoritenstatus haben sich die Hubertusburger in den letzten Jahren zwar erarbeitet, aber mit der Underdog-Rolle ist man im Obstland nicht ganz unzufrieden.

Bei Coach Manuel Becker läuteten im Laufe der Woche schon die Alarmglocken, als die Absagen und Verletzungsnachrichten bei ihm eintrudelten, denn mit Ben Dechert und Dominic Arendt fehlten ihm zwei wichtige Stammakteure, welche immer für Bewegung im Mügelner Spiel sorgen. Der Coach hat zwar nicht den breitesten Kader, aber ab und an ein Ass im Ärmel. Dieses Mal hieß das Ass „Max Jentsch“, ein alter Hase, welcher sich trotz kleinem Trainingsrückstandes als topfit zurückmeldete und die linke Außenbahn beackerte. Nun zum Spielgeschehen: Der Pfiff vom Unparteiischen Schönfelder ist noch gar nicht richtig verklungen, da kommt es zum Laufduell zwischen Oscar Kupfer und Gregor Mayerhofer auf der Außenbahn. Der blau-weiße Zauberfuß nutzt die fehlende Konsequenz des Abwehrchefs und straft diese schlussendlich mit einem Beinschuss, bei dem er vermutlich noch selbst dem Ball durch die Beine folgen könnte. Kupfer spielt das runde Leder mustergültig in die Box, wo einer der ehemaligen Mügelner – Louis Hoffmann – zum 1:0 nach nicht einmal 120 Sekunden einschieben kann. Fußball ist ein Mannschaftssport, aber manchmal reicht eben ein individuelles Fehlverhalten um ins Hintertreffen zu geraten.

Die Becker-Elf versucht sich zu berappeln, ist aber zu Beginn der Partie mit der Wermsdorfer Schlagzahl überfordert. Gerade Hoffmann und sein Sturmpartner Auerbach bringen die Viererkette der Gastmannschaft in den ersten Spielminuten ins Schwimmen. Oft sind die Angriffswellen der Hubertusburger nur durch Fouls zu stoppen und dass das gegen Wermsdorf nicht die beste Option ist, weiß nahezu jeder in der Nordsachsenliga.

Sieben Minuten gespielt, darf sich Beckedahl den Ball an der Außenlinie im letzten Drittel des Spielfelds hinlegen. Er bringt den Ball flach und scharf aufs kurze Eck. Nico Schuster hat Probleme das Streitobjekt festzuhalten und so kommt es, wie es kommen musste: der andere Ex-Mügelner Pascal Ziegler steht goldrichtig und schiebt den Abpraller an Schuster vorbei. Der Ball trudelt an allen vorbei und ein Blau-Weißer will nochmal auf Nummer sicher gehen und drückt ihn über die Linie. Die Fahne des Assistenten schnellt nach oben – Abseits. Durchatmen auf Seiten des SVMA und Frust beim FSV. Es war wohl eine knappe, aber richtige Entscheidung. Das Abseitstor hätte vermutlich früh alles entscheiden können, entpuppte sich aber als der notwendige Wachrüttler für die Obstland-Kicker.

Die Mannschaft von Coach Becker kam immer besser ins Spiel und gerade die Ü30-Fraktion auf der linken Seite (Banachowicz-Jentsch) in Verlängerung mit Kapitän Paul Erdmann im Sturm sorgte für ordentlich Furore in der Wermsdorfer Hälfte. Die Heimmannschaft gab das Spiel gerne in die Füße der Gäste und besann sich auf altbewährte Mittel, welche oft mit langen Diagonalbällen von Beckedahl begannen. Nach einer guten halben Stunde dann der Torschrei im Mügelner Fanlager. Nach einer scharfen Ecke köpft Paul Erdmann aus drei Metern über das Gehäuse von Staude, welcher wohl in diesem Fall machtlos gewesen wäre. Die Gäste laufen an, wohlwissend, dass hier noch Vieles möglich ist, aber der letzte Pass ist meist zu ungenau oder wird geblockt. So geht es mit einem unnötigen Rückstand in die Pause.

Jeder in der Kabine ist sich bewusst, dass hier mehr geht und mehr drin ist. Topmotiviert gehen die komplett in weiß gekleideten Männer von Becker wieder raus auf das bestens gepflegte, grüne Geläuf am Fuße der Hubertusburg, um in den folgenden 45 Minuten das Spielglück auf die eigene Seite zu ziehen. Die Verteidigung um Walla und Mayerhofer justierte nach und stand bei blau-weißem Ballbesitz tiefer. Ein Kniff der aufgehen sollte, denn Chancen der Gastgeber blieben zu Beginn der zweiten Hälfte Mangelware und wenn sie aufkamen, war da ja immer noch der bestens aufgelegte Hüter Schuster im Kasten der Obstländer. Dieser zeichnete sich durch die ein oder andere starke Parade gegen verzweifelte Heimelf-Stürmer aus. Der neue Wind in den Reihen der Mügelner durch Robin Schindler und den Coach Becker persönlich brachte auch neue Ideen in das Offensivspiel und so war es in der 70. Minute nach einem Konter so weit: ein Einwurf von Banachowicz wird nicht geklärt, der Ball wird von Robby Golzsch mustergültig geflankt und als wäre es aus einem Drehbuch, nickt am zweiten Pfosten Manuel Becker zum Ausgleich ein. Der vielumjubelte Treffer brachte noch mal mehr Aufwind in die Reihen des SVMA.

Folgend sind die Feldvorteile eindeutig bei den Gästen, aber zählbares kommt nicht dabei raus und das Phrasenschwein hat Platz für viele Münzen. Denn wenn man die Dinger vorne nicht macht, dann wird man hinten bestraft, und so kam es wie es kommen musste. Ein Wermsdorfer Angriff wird eigentlich schon abgedrängt und der Ball trudelt Richtung Torauslinie, doch ein Sprint reicht aus, um das Leder im letzten Moment zu flanken. Justus Keller steht richtig und trifft den Ball nach unsauberer Annahme so, dass dieser an Freund und Feind in Zeitlupe im langen Eck einrollt. Der vermeintliche K.O.-Treffer in diesem offenen Schlagabtausch? - Fehlanzeige.

Die Obstlandkicker wütend, dass diese gute Leistung im Derby offensichtlich mit Lehrgeld bezahlt wird. Die Mügelner schnüren jetzt alle Männer in Blau in deren Hälfte ein, welche sich mit Befreiungsschlägen wehren. Einer davon landet beim pfeilschnellen Auerbach, welcher im Solosprint nicht gestoppt werden kann. Mayerhofer rutscht ins Leere und Schuster sieht den Stürmer auf sich zurennen. Der Hausherr vermag es nicht seinen Lauf zu vollenden und so bleibt es spannend.

Eine Kombination über die Sechser setzt Erdmann in Szene, welcher in die Box zieht und nach einem Kontakt mit dem ausgestreckten Arm von Demba Mbye zu Boden geht. Schönfelder, welcher die Partie nur zeitweise im Griff hatte und durch einige (merkwürdige) Entscheidungen auf sich aufmerksam machte, zeigt auf den Punkt. Bestätigung auf der einen Seite, Entsetzen und Verwunderung auf der der Gastgeber. Jeder sieht die Situation anders, das kommt auch auf die Farben an, auf die man an diesem Derbysamstag hält. Und Schönfelder? - der ist sich auch nicht ganz so sicher, wie er es beim Pfiff ausstrahlte und berät sich mit seinem Assistenten. Paul Erdmann hat keine Lust auf Streitgespräche und unterbricht die Offiziellen, um die Entscheidung zu erleichtern: Kein Elfmeter kurz vor Ultimo, weiter Rückstand für Mügeln-Ablaß. Der Fairplay-Gedanke beim Kapitän also riesig – Chapeau Serbe.

Fünf Minuten Nachspielzeit bringen nicht mehr den Lucky Punch, oder auch die endgültige Entscheidung in diesem Spiel. So steht es nach dem Schlusspfiff 2:1 für den FSV und wir stehen mit leeren Händen da. Enttäuscht sind am Ende alle und teils auch gefrustet über die ein oder andere Entscheidung der Herren in Gelb, welche in einem fragwürdigen Gewicht für eine Seite gefallen sind. Nichtsdestotrotz ist auch jeder Spieler stolz auf eine gute Leistung, welche dieses Mal am Ende leider nicht belohnt wurde.


Glückwunsch an die Hubertusburger, welche ihre Sicht des Derbys auch schon geschildert haben (https://blau-weiss-wermsdorf.de/derbysieg-trotz-chancenwucher/). Ein Spiel, welches den Bezeichnungen Derby und Schlagabtausch gerecht wird. Am kommenden Wochenende sind die Männer aus Dahlen zu Gast und es kommt zum nächsten Altkreisderby in Ablaß. Fans sind gern gesehen und es bleibt zu hoffen, dass die Leistung ab der 2. Minute genau so abgerufen wird. Dann ist für Beckers Mannschaft alles möglich. SVMA: Schuster – Banachowicz, Mayerhofer, Walla, T. Lupatsch – Jentsch, Golzsch, Fischer (ab 83. Höhnel), Elsner (ab 63. Becker) – Erdmann (C), Topp (ab 51. Schindler) SR: Schönfelder

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